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Kurze Geschichte der Wolhyniendeutschen

Teil 1 - Zeittafel

Das historische Gebiet Wolhynien (auch: Wolyn, Volyn) soll seinen Namen von der legendären, längst untergegangenen Stadt Wolin erhalten haben, die einst westlich des Bugs bei Wladimir-Wolynsk lag und der Hauptsitz des slawischen Stammes Wolynana war. In groben Zügen kann man die Geschichte Wolhyniens (nach der jeweiligen Herrschaft) in folgende Epochen einteilen. 1

Zeit Ereignisse
10. bis 13. Jahrhundert Zugehörigkeit als Fürstentum zum ersten Staat der Ostslawen, der Kiewer Russj. Das Bistum Wladimir (Wolhynien) wurde von Kiew aus 1078 gegründet, 1156 wurde von ihm das Bistum Halitsch (später Galizien) abgetrennt.
  Staatliche Selbständigkeit als Fürstentum Wolhynien-Galizien, später Galizien / Wolhynien im 13./14. Jahrhundert. Die beiden Landesteile wurden 1302 offiziell vereinigt und Mitte des 15. Jahrhunderts wieder getrennt.
1320 - 1795 Zugehörigkeit zum litauischen bzw. polnisch-litauischen Staat. Im Jahre 1569 wurde die litauische Wojewodschaft Wolhynien an Polen angegliedert
1795 - 1917 Zugehörigkeit zum Russischen Reich (Ostwolhynien kam bei der zweiten Teilung Polens 1793 zu Rußland, Westwolhynien 1795 bei der dritten Teilung Polens)
1917 - 1921 Kriegszeit, Besetzung durch deutsche, dann polnische Truppen
1921 - 1939 Aufteilung Wolhyniens zwischen Polen und Sowjetrussland. - Der Friede von Riga besiegelte 1921 die Spaltung Wolhyniens: der Osten blieb ein Teil (Sowjet-) Russlands während der Westen - 1795 von Russland annektiert - wieder an Polen zurückgegeben wurde. Hierbei sei angemerkt, daß sich die Klassifizierung Polnisch-Wolhynien, Russisch-Wolhynien und Ukrainisch-Wolhynien ausschließlich auf diese Zeit zwischen den beiden Weltkriegen bezieht.
  Nach dem 2. Weltkrieg wurde das gesamte Gebiet Wolhyniens der Ukraine einverleibt, die ihrerseits zur UdSSR gehörte und seit 1991 ein selbständiger Staat ist.

Wie diese Zeittafel beweist, war Wolhynien, nicht zuletzt auch bedingt durch seine geographische Lage, ein von jeher umstrittenes und unruhiges Gebiet. Dieser Umstand beeinflusste letztendlich auch das Schicksal der deutschen Kolonisten. Ewald Weiss, Kirchenmusikdirektor aus Wladyslawowka, "verglich die vielleicht etwas unbedacht einwandernden Deutschen mit dem Gedicht Christian Morgensterns über 'Das Huhn in der Bahnhofshalle', das offensichtlich gegen jede Vernunft sein Nest just an der Stelle am Eingang zur Bahnhofshalle baut und dort brütet, wo es den meisten Fahrgastverkehr, den größten Lärm und die meisten Störungen gibt. Wie das verstört brütende Huhn, so konnten auch die Wolhyniendeutschen in ihrer 'Heimat auf Zeit', wie Weiss ferner schrieb, nicht sesshaft werden, obwohl sie den 'Nistplatz' freiwillig und sehr gern ausgewählt hatten".2

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Quellen:

1) Nikolaus Arndt: Die Deutschen in Wolhynien. Ein kulturhistorischer Überblick. Kraft Verlag, 1994. - S.12
2) Ebenda - S.11

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